Konversionsbilder: Zur Theologie romantischer Ästhetik

Caspar-David-Friedrich-Vorlesung,Öffentlicher Abendvortrag

Konversion war ein entscheidendes Merkmal romantischer Kunst. Konversion war, wie hier vor allem anhand der deutschen Nazarener gezeigt werden soll, nicht nur eine persönliche, religiöse Erfahrung. Konversion war auch ein theoretisches Prinzip, das Ikonographie und Stiladaption bestimmte. Im Mittelpunkt meiner Ausführungen steht die Frage von Konversion und Judentum, und damit das antijüdische Element romantischen Kunstschaffens. Als Fallbeispiel dient Ferdinand Oliviers 1823 publizierter Lithographiezyklus Sieben Gegenden von Salzburg und Berchtesgaden: Geordnet nach den Sieben Tagen der Woche, verbunden durch zwei Allegorische Blätter. Ausgehend von Oliviers Allegorie geht dieser Vortrag der Frage nach, welche Rolle das Bild des Jüdischen in einer Kunst spielte, die sich der emphatischen Wiederbelebung des Christentums in einer Zeit verschrieb, welche das Aufkommen des modernen, rassistisch definierten Antisemitismus erlebte.

Cordula Grewe (*1968) studierte Kunstgeschichte, Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit sowie Latein des Mittelalters in Freiburg i. Br., Berlin und Washington, D.C. Sie ist Associate Professor am Lehrstuhl für Kunstgeschichte und Archäologie der Columbia University, New York. Ihre Schwerpunkte sind die deutsche Kunstgeschichte und Kunsttheorie des 18. und 19. Jahrhunderts. Ihr besonderes Interesse gilt Ästhetik und Fragen der Bildtheologie. Sie hat umfangreich zur romantischen Kunst und Kunsttheorie veröffentlicht und zu verschiedenen Ausstellungskatalogen, Aufsatzsammlungen und Zeitschriften im deutschen, englischen und französischen Raum beigetragen.

Moderation: Professor Dr. Dagmar Lißke


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