Normierung von Körper und Krankheit im Kontext von Organtransplantationen

Öffentlicher Abendvortrag

Dass wir die Ursachen von Krankheiten heute in Organen verorten, versteht sich nicht von selbst. Diese Vorstellung ist vielmehr erst mit der experimentellen Universitätsmedizin am Ende des 19. Jahrhunderts entstanden und retrospektiv dehistorisiert worden. In Form des „Organersatzkonzeptes“ liegt sie heute der Transplantationsmedizin zugrunde und erscheint – MedizinerInnen wie Laien – in hohem Maße als selbstevident. Der Vortrag zeichnet diese Entwicklung nach und macht deutlich, wie sehr das Organersatzkonzept heutige Therapievorstellungen dominiert und ein Nachdenken über Alternativen zur Organtransplantation damit verhindert.
Professor Dr. Alexandra Manzei studierte nach einer Ausbildung zur Diplom-Krankenschwester Soziologie und Philosophie in Frankfurt am Main. 2002 promovierte sie an der Technischen Universität Darmstadt mit einer Arbeit zur Transplantationsmedizin. 2002 bis 2005 leitete sie verschiedene Projekte an den Technischen Universitäten Darmstadt und Berlin zu den Themen Stammzellforschung, Transplantationsmedizin, Wissen und Technik in der Medizin. 2005 bis 2008 leitete Alexandra Manzei das DFG-Projekts „Erfahrungswissen in der technisierten Medizin“ an der TU Berlin. Seit 2011 hat sie den Lehrstuhl für Methodologie und Qualitative Methoden der Gesundheits- und Pflegeforschung an der Philosophisch-theologischen Hochschule Vallendar inne. Ihre Arbeitsgebiete umfassen Wissenschafts- und Technikforschung der Medizin, Ethik in der Medizin, Methodologie und Qualitative Methoden in den Gesundheits- und Pflegewissenschaften sowie Körper- und Geschlechterforschung.
Moderation: Dr. Pia Menges


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