Unvollständige Information. Zum Problem des Nichtwissens in der Wissensgesellschaft.

Vortrags- und Konzertreihe,Öffentlicher Abendvortrag

Zu den großen Ernüchterungen der Moderne gehört die Einsicht, dass der ungeheure Zuwachs an Wissen Ungewissheit nicht mindert, sondern vermehrt. Für eine Gesellschaft, die sich nicht mehr von ihren tradierten Beständen her denkt, sondern auf eine zugleich selbst gestaltete und offene Zukunft hin lebt, ist das ein elementares Problem, das sich notwendig auf ihr Realitätsverständnis auswirkt. Dieses Problem wird in den Sozialwissenschaften seit längerem unter den Stichworten Risiko, unvollständige Information und Nichtwissen diskutiert. In den Kulturwissenschaften ist dagegen das intrikate Wechselverhältnis zwischen Wissen und Nichtwissen bisher kaum systematisch erschlossen worden. Der Vortrag stellt einige Überlegungen vor, in welcher Form dies geschehen könnte. Dabei spielen so unterschiedliche Kategorien wie Vertrauen, Institution, Fiktion und Narrativ eine wichtige Rolle.

Albrecht Koschorke ist Professor für Deutsche Literatur und Allgemeine Literaturwissenschaft in Konstanz mit den Arbeitsschwerpunkten Deutsche Literaturgeschichte des 17. bis 20. Jahrhunderts, Anthropologie sowie Medien- und Kulturtheorie. Seit 2006 ist er Vorstandsmitglied im Exzellenzcluster ‚Kulturelle Grundlagen von Integration’. Wichtige Buchpublikationen: Körperströme und Schriftverkehr. Mediologie des 18. Jahrhunderts. (1999); Die Heilige Familie und ihre Folgen. (2000); Der fiktive Staat. Konstruktionen des politischen Körpers in der Geschichte Europas. (2007/Mitverfasser); Die Figur des Dritten. Ein kulturwissenschaftliches Paradigma. (2010/Mitverfasser)

Moderation: Professor Dr. Eckhard Schumacher


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