Vandalen und Sarmaten. Polnische Abstammungsvorstellungen in der frühen Neuzeit

Öffentlicher Abendvortrag

Im 13. Jahrhundert bildete sich in polnischen intellektuellen Kreisen die Vorstellung heraus, die älteste polnische Geschichte hänge mit der Geschichte der völkerwanderungszeitlichen Vandalen zusammen; eine Auffassung, die seit der Mitte des 15. Jahrhunderts von der Theorie verdrängt wurde, die Polen seien Nachfahren der Sarmaten, eines iranischen Reitervolkes, das vom 5. Jahrhundert v. Chr. bis ins
4. Jahrhundert n. Chr. nördlich des Schwarzen und des Kaspischen Meeres siedelte. Im Vortrag werden die Entwicklungsstufen dieser Abstammungsvorstellung, ihre gedanklichen Anknüpfungspunkte und die politischen und sozialen Hintergründe ihrer Wirksamkeit erörtert.

Dr. Norbert Kersken, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Deutschen Historischen Institut Warschau, beschäftigt sich seit langem vergleichend mit der älteren Geschichte Ostmitteleuropas und besonders mit Fragen des mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Geschichtsdenkens.

Moderation: Dr. Stefan Donecker


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