Die Neurobiologie der Meereserwärmung

Der Klimawandel hat zu einer beispiellosen Erwärmung der Ozeane und einer Zunahme von Wetterextremen geführt. Dies hat massive Auswirkungen auf das Verhalten und Überleben von Meerestieren, die in besonders betroffenen küstennahen Habitaten leben. Es ist gegenwärtig nicht verstanden, wie das Nervensystem, welches das Verhalten und Überleben dieser Tiere bestimmt, auf klimawandel-bedingte Umwelteinflüsse reagiert und was manche Tierarten zu Gewinnern des Klimawandels macht, und andere zu Verlierern. Der Vortrag beleuchtet anhand des Nervensystems von Krabben die Anpassungsfähigkeit neuronaler Aktivität an Temperaturschwankungen sowie die Grenzen dieser Anpassungsfähigkeit. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf einer spontan erzeugten, lebenswichtigen neuronalen Aktivität in zwei invasiven Krabbenarten. Diese Arten haben sich in den vergangenen Jahren global ausgebreitet und gelten daher als Gewinner des Klimawandels. Dazu werden elektrophysiologische Ableitungen vorgestellt, die in Zusammenarbeit mit dem Alfred-Wegener-Institut auf Helgoland und der Universität Greifswald erarbeitet wurden.

Wolfgang Stein studierte Biologie an der Universität Kaiserslautern. Nach seiner Promotion im Fach Neurobiologie arbeitete er als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Bielefeld und an der Medizinischen Hochschule der University of Pennsylvania. Er habilitiere sich an der Universität Ulm mit einer Arbeit zur Verarbeitung von Sinnesinformation im Nervensystem und war Heisenberg-Stipendiat der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Seit 2012 ist Wolfgang Stein Professor für Neurophysiologie an der Illinois State University. Er hat im Verlauf seiner wissenschaftlichen Karriere über 60 wissenschaftliche Artikel publiziert und neben seiner Lehre in Ulm und Illinois 14 Jahre am Marine Biological Laboratory gelehrt. Im akademischen Jahr 2021/22 ist er Senior Fellow am Alfried Krupp Wissenschaftskolleg Greifswald.

Moderation: Professor Dr. Steffen Harzsch


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