Niederdeutsch 2.0: Zur Mediatisierung einer Regionalsprache

In diesem Vortrag geht es um die Art und Weise, in der Sprecherinnen und Sprecher des Niederdeutschen die digitalen Medien nutzen. Basierend auf zwei längeren Perioden teilnehmender Beobachtung habe ich einerseits untersucht, wie das Niederdeutsche im Internet repräsentiert wird. Andererseits geht es um die bilingualen linguistischen Praktiken, deren sich Sprecherinnen und Sprecher des Niederdeutschen bedienen, wenn sie zum Beispiel in den sozialen Medien aktiv sind.

Post-Web 2.0 lassen sich andere Formen von niederdeutscher Schriftlichkeit beobachten als vorher: Es wird keineswegs klar zwischen Niederdeutsch und Standarddeutsch unterschieden, sondern vielmehr ein bilinguales Repertoire eingesetzt. Theoretisch lassen sich diese Prozesse als eine Form von Mediatisierung beschreiben, die zu soziolinguistischen Neuerungen führen kann, unter Umständen auch zu Sprachwandel. Welche Konsequenzen können daraus für die Didaktik des Niederdeutschen gezogen werden? Können wir von anderen, sogenannten „kleineren Sprachen“ gegebenenfalls etwas lernen?

Gertrud Reershemius ist Professorin für Sprachkontakt und Linguistik an der Aston University in Birmingham. Sie promovierte 1993 an der Universität Hamburg über gesprochenes modernes Jiddisch in Israel. Als Soziolinguistin beschäftigt sie sich in erster Linie mit Sprachkontakt, Multilingualismus und Sprachminderheiten (Jiddisch und Niederdeutsch).

Moderation: Dr. Birte Arendt


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