Professor Dr. William Dodd

Alfried Krupp Senior Fellow 
(Oktober 2010 - September 2011) 

  • Geboren 1950 in Gateshead 
  • Studium der Germanistik und Slawistik in Leeds und der Angewandten Linguistik in Manchester 
  • Professor of Modern German Studies, University of Birmingham, England 

Fellow-Projekt: "Die Kultur- und Sprachkritik als Orte oppositioneller Diskurse in der „inneren Emigration“ der NS-Zeit. Problematik, Theorie, Close readings

In der „gleichgeschalteten“ Öffentlichkeit des „Dritten Reiches“ gab es noch Möglichkeiten, Regimekritik zu betreiben, allerdings zunehmend mittelbar und „zwischen den Zeilen“. Über die  Leistungen solcher oppositioneller Diskurse zu urteilen, die nach einer verallgemeinernden Terminologie zu den Phänomenen einer „inneren Emigration“ gehören, bleibt noch heute kontrovers. Dieses Forschungsprojekt untersucht die Leistungen und Grenzen zweier verwandter Diskurse, der Sprachkritik und der Kulturkritik, als Orte des öffentlichen Widerspruchs und Einspruchs gegen die nationalsozialistische Herrschaft. Damit will es zu einem besseren Verständnis der Begriffe „innere Emigration“, „Sprachlosigkeit“, und „geistige Opposition“ (die zu unterscheiden ist von „Widerstand“) beitragen, wie auch zu den Besonderheiten dieser Diskurse in ihrem Verhältnis zu den „für die Schublade“ gedachten Zeugnissen dieser Zeit und zu den im Exil entstandenen Diskursen. Zu den anvisierten Veröffentlichungen gehören zwei Buchpublikationen: eine annotierte Sammlung von sprachkritischen Glossen und Aufsätzen aus der Frankfurter Zeitung („Der Mensch hat das Wort“); und eine Monografie über die Mobilmachung einer konternden Kulturkritik, in deren Mittelpunkt die Arbeiten Dolf Sternbergers stehen, vor allem seine 1938 erschienene, von Walter Benjamin als kompromittiertes, „geglücktes Plagiat“ angegriffene Studie „Panorama oder Ansichten vom 19. Jahrhundert“. 

Fellow-Bericht im Studienjahr 2010/11