
Dr. Angela Kathrin Martin
Junior-Fellow, April bis September 2026
Universität Freiburg, Schweiz
- Dozentin am Institut für Umwelt- und Geisteswissenschaften der Universität Freiburg (Schweiz), spezialisiert auf angewandte Ethik (Tierethik, Medizinethik, Umweltethik)
- Autorin des Buches „The Moral Implications of Human and Animal Vulnerability“ (erscheint 2023 bei Palgrave Macmillan)
- Mitglied der Eidgenössischen Ethikkommission für die Biotechnologie im Ausserhumanbereich EKAH
Fellow-Projekt: „Die Werte und ethischen Prinzipien von One Health“
Einleitung: „One Health“ beschreibt ganzheitliche Strategien, die die Vernetzung und gegenseitige Abhängigkeit von der Gesundheit von Menschen, Tieren und der Umwelt anerkennen. Sie erfordern eine interdisziplinäre Zusammenarbeit, um eine optimale Gesundheit von Mensch, Tier und Natur zu erreichen. One-Health-Ansätze werfen jedoch ethische Fragen auf, da sie zu Dilemmata und Konflikten führen können. Beispielsweise trägt der weit verbreitete Einsatz von Antibiotika zwar kurzfristig zur Gesundheit von Nutztieren und Patienten bei, gleichzeitig fördert er jedoch auch Antibiotikaresistenzen, die die langfristige Gesundheit von Menschen und Tieren gefährden kann. Obwohl anerkannt ist, dass One-Health-Ansätze Fragen zu Werten und ethischen Herausforderungen an der Schnittstelle zwischen menschlicher, tierischer und Umweltgesundheit aufwerfen, sind die ethischen Grundlagen und Prinzipien, die One Health Ansätze leiten sollen, bislang unklar.
Ziele: Das Projekt verfolgt zwei Ziele: Erstens sollen die Werte untersucht werden, die One-Health Ansätzen zugrunde liegen sollten, und zweitens sollen ethische Grundsätze vorgestellt werden, die die Entscheidungsfindung an der Schnittstelle zwischen menschlicher, tierischer und ökologischer Gesundheit leiten sollten. Damit ebnet das Projekt den Weg für One-Health-Ansätze, die die Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt sowohl aus wissenschaftlicher als auch aus ethischer Sicht ernst nehmen. Darüber hinaus wird das Projekt durch die Untersuchung der Frage, was Menschen domestizierten Tieren, wilden Tieren und der Umwelt im Rahmen von One-Health-Ansätzen schulden und wie die Vor- und Nachteile von Gesundheit und Krankheit gerecht verteilt werden können, einen bedeutenden und innovativen Beitrag zu laufenden Debatten in den Bereichen Umweltethik, Bioethik, Ethik im Gesundheitswesen, Tierethik und Verteilungsgerechtigkeit leisten.
Methode: Das Projekt stützt sich auf die philosophischen Methoden der Begriffsanalyse, der Fallstudienanalyse und des Überlegungsgleichgewichts.