Das Exil erinnern: Überlegungen aus Gender-Perspektive

Die Aktualität von Flucht und Vertreibung hat zumal in deutschsprachigen Kontexten vielfach dazu veranlasst, an das historische Exil seit 1933 zu erinnern. Dabei stellt sich die Frage, wie diese Erinnerung gerahmt und perspektiviert wird: Welche Akteure und Repräsentanten des Exils kommen in den Blick? Welche Vorstellungen von Heimat und Zugehörigkeit werden aktualisiert? These des Vortrags ist, dass gerade durch die Fokussierung von Gender-Konstellationen traditionelle Gemeinschaftskonzepte problematisiert werden. Indem sie diese Perspektive einnehmen, eröffnen literarische Texte (bzw. Filme) der Gegenwart auch einen neuen Blick auf historische Exildokumente.

Doerte Bischoff ist Professorin für Neuere Deutsche Literatur an der Universität Hamburg, wo sie auch die Walter A. Berendsohn Forschungsstelle für deutsche Exilliteratur leitet. Exil und Migration stellen ebenso wie Genderstudien Schwerpunkte ihrer Forschungen dar. Darüber hinaus beschäftigt sie sich mit Literatur und Transnationalität, deutsch-jüdischer Literatur, Holocaust-Erinnerung sowie Literatur und materieller Kultur. Ihre Buch-Publikationen umfassen Monografien zu literarischen Dingkulturen im 19. Jahrhundert sowie zur Prosa Else Lasker-Schülers. Sie ist (Mit-)Herausgeberin des Internationalen Jahrbuchs Exilforschung und hat hier die Bände Sprache(n) im Exil (2014), Dinge des Exils (2014) sowie Ausgeschlossen. Staatsbürgerschaft, Staatenlose und Exil (2018) mit konzipiert. Weitere Publikationen im Bereich Exilforschung: Exil – Literatur – Judentum (München 2016);  Literatur und Exil. Neue Perspektiven (Berlin 2013).

Moderation: Dr. habil. Heide Volkening

Gefördert wird der Abendvortrag durch die Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung und durch das Ministerium für Soziales, Integration und Gleichstellung Mecklenburg-Vorpommern.


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