Geistergespräche bei Sonnenuntergang

Zwischen den Ruinen Platz nehmen und erzählen, ein Gespräch zwischen zwei Frauen, die eine alt, die andere jung, keine Sprache so richtig gemeinsam, und die Wärme des Tages lastet noch schwer auf dem Ort. Dies ist der Ausgangspunkt einer Auseinandersetzung mit der Frage, wie unterschiedliche Paradigmen des Wissens vereinbart werden können, ohne dass es irgendetwas gäbe, worauf sich die Beteiligten dabei verlassen könnten. Dennoch besteht die Möglichkeit eines stillschweigenden Konsens, die sich in dem Moment auftut, wo beide gleichermaßen außerstande sind, einander Ordnung, Norm und Regeln zu diktieren. Was das bedeutet für ein Verständnis von Sprache in einem kolonialen Kontext, von Verlust und Erinnerung, wird in diesem Vortrag erörtert. Dabei geht es auch um die Frage danach, was wir aus dem marginalisierten Wissen indigener Gemeinschaften und ihren Sprachen lernen sollen.

Anne Storch ist seit 2004 Professorin für Afrikanistik an der Universität zu Köln. Sie beschäftigt sich mit Sprachen und Wissen in verschiedenen Teilen Afrikas, wie Nigeria, Sudan und Kenia. Sie interessiert sich dabei besonders für die Bedeutungen von Praktiken wie Geheimsprachen, Geistersprachen und Registervariation. Ein weiterer Schwerpunkt ihrer Arbeit ist Sprache im Kontext von Tourismus und in neokolonialen Kontexten. Für ihre innovativen Forschungsarbeiten erhielt sie 2017 den Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG).

Moderation: Professorin Dr. Ulla Bonas


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