Jean Sibelius, national und kosmopolitisch

Im Eröffnungsvortrag der Sibelius-Reihe stellt Tomi Mäkelä, einer der international führenden Sibelius-Forscher, die Position des Komponisten zwischen nationaler Verortung und künstlerischem Weltbürgertum dar: Während im Ausland stereotype Vorstellungen vom „Norden“ auf die Musik des Komponisten übertragen wurden, versuchte die finnische Sibelius-Literatur frühzeitig, ihn aus dem nationalromantischen Korsett zu befreien, ohne dabei seine Stellung als Idol der finnischen Kultur zu beschädigen: Sibelius sollte mehr sein als ein regionaler Farbtupfer in der Musikgeschichte. Dieser Zwiespalt spiegelt sich auch im Selbstbild des Komponisten, der sich je nach Lage als Kosmopolit oder „Erscheinung aus den Wäldern“ präsentierte.

Tomi Mäkelä hat eine Professur für Musikwissenschaft an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg inne. Eine Honorardozentur verbindet ihn mit der finnischen Musikhochschule Sibelius-Akademie. An der Universität Bergen und an der Pariser École des hautes études en sciences sociales war er Gastprofessor. Ausgewählte Buchpublikationen: Klang und Linie (2004), »Poesie in der Luft« (2007), Jean Sibelius (2011), Jean Sibelius und seine Zeit (2013), Friedrich Pacius (2014), Saariaho, Sibelius und andere. Neue Helden des neuen Nordens (2014), Friedrich Wieck. Gesammelte Schriften (2019, Hrsg. u. A.).

Begrüßung: Dr. Christian Suhm 
Moderation: Benjamin Schweitzer M. A.


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