Klima und Kulturen

Während der gesamten Erdgeschichte unterlag das Klima großen Schwankungen – lange bevor der Mensch massiv in diese Abläufe eingegriffen hat. So war es in der Kreidezeit und im frühen Känozoikum deutlich wärmer als heute und die Pole waren eisfrei. Die Klimageschichte war danach, seit 55 Millionen Jahren, vor allem durch ein Thema geprägt: die Erde kühlte ab. Vor 36 Millionen Jahren vereiste die Antarktis und seit 2,7 Millionen Jahren ist unser Planet auf beiden Polen eisbedeckt. Es ist eine zentrale Frage der klimaforschenden Geowissenschaften, inwieweit diese Prozesse durch den menschgemachten Klimawandel revidiert werden können und in welchen Zeiträumen das passiert. Das Klima unterlag auch weitaus schnelleren Schwankungen. Gerade dekadische Klimaveränderungen hatten einen wesentlichen Einfluss auf den Lebensraum des Menschen und die Geschichte von Hochkulturen. Das Klima hat sich nie dramatischer als während der letzten Dekaden verändert, dem Anthropozän, durch den direkten Einfluss des Menschen auf das gesamte Erdsystem.

Gerald Haug legte 1992 sein Diplom in Geologie an der Universität in Karlsruhe ab und promovierte 1995 an der Universität Kiel. Anschließend war er Postdoktorand u. a. am GEOMAR, Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel und in der Abteilung für Ozeanografie an der University of British Columbia in Vancouver, Kanada. Von 2000 bis 2002 arbeitete er als Oberassistent an der ETH Zürich und habilitierte 2002 dort in den Erdwissenschaften. 2003 wurde er Professor an der Universität Potsdam und Leiter der Abteilung Klimadynamik und Sedimente am Deutschen GeoForschungsZentrum. 2007 wurde er zum Professor für Klimageologie an die ETH Zürich berufen. Seit März 2020 ist er Präsident der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina.
 
Begrüßung und Moderation: Professorin Dr. Ulla Bonas


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