Wer ist Nietzsches Übermensch?

Der Ausdruck «Übermensch» ist eng mit Friedrich Nietzsches Namen verbunden. Nietzsches Idee ist umstritten und schwer zu deuten. Verstärkt wird dieser Umstand dadurch, dass Nietzsche diese Idee in der vieldeutigen Lehrdichtung  «Also sprach Zarathustra» eingeführt hat. Im ersten Teil (1883) beginnt Zarathustra seine Tätigkeit als Lehrer mit den Worten «Ich lehre euch den Übermenschen» und stellt diese Lehre sogleich in den Kontext des Darwinismus, der Überwindung des Menschen und der Kulturkritik. In dem Vortrag wird Markus Wild die Idee des Übermenschen deuten, wie er im ersten Teil des Zarathustra vorkommt. Seine Antwort auf die Titelfrage lautet: Übermensch ist derjenige Mensch, der sämtliche Aufgaben, die «Also sprach Zarathustra» stellt, erfüllt haben wird. Nietzsches Dichtung ist sozusagen ein überdimensionierter Forschungsantrag an die Zukunft. Auch Nietzsches Werke nach dem Zarathustra sind Deutungsversuche dieser Dichtung.

Markus Wild lehrt seit 2013 Theoretische Philosophie an der Universität Basel. Zu seinen Arbeitsschwerpunkten gehören die Philosophie der Neuzeit und die Philosophie des Geistes. Bekannt geworden ist er durch seine Arbeiten zur Tierphilosophie.

Moderation: Dr. Rebekka Hufendiek


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