Zur schwachen Einheit und starken Vielfalt der Wissenschaften

Im Vortrag soll die mittlerweile unbestrittene starke Vielfalt der Wissenschaften betont, aber dennoch für eine bestehende „schwache Einheit“ der Wissenschaften argumentiert werden. Der Ausgangspunkt der Analyse ist die Systematizitätstheorie der Wissenschaften. Diese Theorie sieht den Unterschied der Wissenschaften von anderen legitimen Wissensbereichen wie dem Alltagswissen oder dem beruflichen Wissen in der höheren Systematizität des wissenschaftlichen Wissens. Weil aber die konkrete Bedeutung des Systematizitätsbegriffs in diesem Kontext disziplinenabhängig ist, ist die so gestiftete Einheit eine Einheit durch Familienähnlichkeit und somit schwach.

Paul Hoyningen-Huene war bis 2014 Professor für Theoretische Philosophie, insbesondere Wissenschaftsphilosophie, an der Leibniz Universität Hannover. Seine Forschungsschwerpunkte sind die allgemeine Wissenschaftsphilosophie, die Philosophie verschiedener Einzelwissenschaften sowie die Wissenschaftsethik. Er ist Autor von Die Wissenschaftsphilosophie Thomas S. Kuhns (1989, engl. 1993), Formale Logik (1998, engl. 2004) und Systematicity: The Nature of Science (2013). Seit 2014 lehrt er Philosophy of Economics am Department of Economics an der Universität Zürich. Er ist Mitglied der Leopoldina.

Moderation: Professor Dr. Martin Carrier

Foto: Michel Euler, Paris


Zurück zur Mediathek