Mit dieser Loeffler-Lecture weitet die bisher auf infektionsmedizinische Forschungsthemen ausgerichtete Veranstaltungsreihe ihr Spektrum auf den Bereich der Interaktion zwischen Mikroben und Wirt aus. „Wir alle lernen zunehmend, welchen Einfluss auch primär nicht krankmachende Mikroorganismen auf die Gesundheit von Menschen und Tieren haben. Die modernen Methoden der funktionalen Genomanalyse erlauben uns zudem, auch die Rolle der genetischen Diversität der Wirte gezielt in den Blick zu nehmen.“, erläutert FLI-Präsidentin Prof. Dr. Christa Kühn.
Michel Georges ist Professor für Genetik und Genomics an der Fakultät für Veterinärmedizin der Universität Lüttich, Belgien. Er hat seine berufliche Laufbahn der Entwicklung und dem Einsatz genomischer Werkzeuge für die genetische Analyse komplexer Merkmale von medizinischer und landwirtschaftlicher Bedeutung bei Menschen und Haustieren gewidmet. Unter anderem hat sein Labor Erkenntnisse zur genetischen Prädisposition zur Mobilisierung endogener Retroviren erarbeitet und mehrere Mutationen identifiziert, die die Muskulatur von Haustieren beeinflussen, darunter das Gen für die Muskelhypertrophie bei Hunden. Michel Georges wurde 2007 mit dem Wolf-Preis für Landwirtschaft, 2008 mit dem belgischen Francqui-Preis und 2013 mit einem ERC Advanced Grant ausgezeichnet. Er ist Mitglied der Königlichen Akademie der Medizin Belgiens (1997), der Nationalen Akademie der Wissenschaften der USA (2013) und der Nationalen Akademie der Landwirtschaft Frankreichs (2016).
Die „Loeffler-Lecture“ wurde 2012 gemeinsam vom Friedrich-Loeffler-Institut und dem Alfried Krupp Wissenschaftskolleg in Greifswald als Auszeichnung für die Leistungen zu aktuellen infektions-medizinischen Forschungsthemen ins Leben gerufen. Damit soll an die bahnbrechenden Leistungen Friedrich Loefflers in der Infektiologie erinnert werden. Mit der 12. Loeffler-Lecture öffnet sich die Reihe für weitere Themen der Tiergesundheit und würdigt zukünftig Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die sich mit ihren Arbeiten um ihr Forschungsgebiet besonders verdient gemacht haben. Die Veranstaltung findet üblicherweise in zeitlicher Nähe zum Geburtstag von Friedrich Loeffler im Juni statt.
Friedrich Loeffler, einer der Begründer der Virusforschung, wurde am 24. Juni 1852 in Frankfurt/Oder geboren. Nach dem Medizinstudium in Würzburg und Berlin arbeitete er mit Robert Koch. 1888 wurde Loeffler auf den neu gegründeten Lehrstuhl für Hygiene nach Greifswald berufen. Im Jahr 1898 beschrieb er gemeinsam mit Paul Frosch mit dem Erreger der Maul- und Klauenseuche erstmals ein Virus als filtrierbaren und korpuskulären Infektionserreger. Am 10. Oktober 1910 gründete er auf der Insel Riems das weltweit erste Virusforschungsinstitut, das nach ihm benannte heutige Friedrich-Loeffler-Institut.
12. Loeffler-Lecture
Professor Michel Georges, Ph.D. (Universität Lüttich, Fakultät für Veterinärmedizin)
Titel: Coevolution of balanced polymorphisms in the pig host and its intestinal microbiome
Begrüßung: Professor Dr. Thomas Klinger
Einführung und Moderation: Professorin Dr. Christa Kühn, Friedrich-Loeffler-Institut
Datum, Zeit: Donnerstag, 27. Juni 2024 von 18 Uhr – 19:30 Uhr
Ort: Alfried Krupp Wissenschaftskolleg Greifswald, Martin-Luther-Straße 14, 17489 Greifswald
Freier Eintritt
Weitere Informationen und Zugang zum virtuellen Hörsaal: www.wiko-greifswald.de
Hierbei handelt es sich um eine Medieninformation des Friedrich-Loeffler-Instituts.