Vortragsreihe „Wissen. Erkenntnis. Gehirn“

Dr. Christian Suhm wird in seinem Vortrag „Was man über Wissen wissen sollte — erkenntnistheoretische Wege von Platon über Kant zu Popper“ Begrifflichkeiten klären und philosophische Auffassungen von Wissen herausarbeiten. Wissen und Erkenntnis sind für uns aber auch von ganz praktischer Bedeutung. Die Tatsache, dass wir noch nicht ausgestorben sind, liefert einen guten Anhaltspunkt für die Hypothese, dass die Welt und das uns durch unsere Sinnesorgane gelieferte Bild davon nicht allzu weit divergieren. Professor Dr. Eckart Voland wird in seinem Vortrag „Alles Konstruktion! Oder nicht? — Kant meets Darwin“ unter anderem auf die Implikationen der Evolution unseres Erkenntnisapparates für erkenntnistheoretische Hypothesen eingehen. Neben Wissen, das wir selbst durch unmittelbare Anschauung bzw. ein Experiment erwerben, sind wir zu einem großen Teil auf die Erkenntnisse anderer angewiesen. Professor Dr. Michael Baurmann und Juniorprofessor Dr. Gregor Betz werden in ihrem Vortrag „Wissen aus zweiter Hand. Modelle der sozialen Erkenntnistheorie“ unter anderem berichten, dass schon einfache Modellierungen von Meinungsdynamiken aufzeigen können, nach welchen Grundsätzen wir anderen Personen ein epistemisches Vertrauen entgegenbringen und warum sich bestimmte Erkenntnisse in einer Gruppe durchsetzen. Manche Erkenntnisse kommen aber auch einfach zur falschen Zeit, wenn nämlich die Gesellschaft noch nicht dazu bereit ist oder wenn dominante Autoritäten verhindern, dass sich eine neue Idee durchsetzen. So wurden beispielsweise die Prinzipien des heliozentrischen Weltbilds, des Fallschirms, des Telefons und des Kaffeepads mindestens zweimal entdeckt. Über ein Fallbeispiel aus dem Bereich der Simulation von Meinungsbildungsprozessen wird Professor Dr. Rainer Hegselmann im Vortrag „Wer zu früh kommt, den bestraft das Leben oder: Wie wird man ein unbekannter Pionier?“ referieren.