Das Nordostdeutsche Tiefland umfasst die Flächen von Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und der nördlichen Regionen von Sachsen-Anhalt und Sachsen. Geologisch besteht es aus einem ausgedehnten sedimentären Becken und Resten eines Gebirgsrumpfs, die nahezu vollständig von jungen Lockersedimenten überlagert sind. Festgesteine treten fast ausschließlich in den angrenzenden Mittelgebirgen zu Tage. Aufgrund dieser überwiegend quartären Bedeckung wurde der regionale geologische Aufbau lediglich anhand von Bohrkernen und indirekt mittels geophysikali­scher Daten rekon­struiert. In jüngster Zeit wurden diese Ansätze durch thermochronologische Methoden ergänzt. 
Die Arbeit im Wissenschaftskolleg ist der Erfassung sämtlicher thermochronolgischer Daten im ostdeutschen Raum gewidmet, um die regionale langfristige Landschaftsentwicklung zu rekonstruieren. Dazu werden vorhandene thermochronologische Daten aus dem Nordost­deutschen Tiefland und benachbarten Gebieten evaluiert, eventuell erneut interpretiert und modelliert, im nördlichsten Bereich mittels Paläo-Temperatur­analysen ergänzt, und anschließend in Kartenserien kompiliert. Dabei werden Fragen zur ehemaligen Ausdehnung des Germanischen Beckens, zu Wechsel­beziehungen zwischen der Entwicklung des Beckens und dessen Rands, zur Kopplung von Hebung/Abtragung und geologischen Prozessen während der letzten 250 Millionen Jahre, und des Einflusses dieser geologischen Prozesse auf die heutige Morphologie bearbeitet.

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