Dr. Martina Roesner

Alfried Krupp Junior Fellow 
(Oktober 2011 - September 2012)

  • Geboren 1973 in Freiburg i. Br. 
  • Studium der Philosophie in Rom, Paris, Tübingen und Salzburg 
  • Habilitandin an der Université Paris IV-Sorbonne 

Fellow-Projekt: "Organismus, Geschichte, Bewusstsein: Die systematischen Dimensionen des Lebensbegriffs in der Phänomenologie Edmund Husserls"

Die sogenannte „Lebensphilosophie“ stellt eine der am schwierigsten zu fassenden geistesgeschichtlichen Strömungen des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts dar. Den Vertretern dieser Denkrichtung ist zwar eine ablehnende Grundhaltung gegenüber dem philosophischen Systemgedanken sowie der Transzendentalphilosophie gemeinsam, doch wird die konkrete Bedeutung dessen, was unter dem Oberbegriff des „Lebens“ gegen die bisherige philosophische Tradition in Stellung gebracht wird, auf sehr unterschiedliche Weise bestimmt: teils als psychisch-individuelles, spezifisch menschliches „Erleben“, teils als biologisch-organische „Lebendigkeit“, teils als vorrationaler oder gar irrationaler „Drang“, der als Urkategorie der Wirklichkeit schlechthin gelten soll.
Die Husserlsche Phänomenologie zeichnet sich durch das Bemühen aus, diese verschiedenen, teilweise widersprüchlich wirkenden Interpretationen des Lebensbegriffs nicht einfach als unphilosophisch preiszugeben, sondern sie vom Standpunkt einer Phänomenologie des „Bewusstseinslebens“ her einzuholen und zu begründen. Im Rahmen meines Projektes werde ich dabei insbesondere der Frage nachgehen, welche Rolle die beiden Grundphänomene von Raum und Zeit in Husserls phänomenologischer Konzeption des Lebensbegriffs spielen und welcher der damit zusammenhängenden Aspekte (monadisch strukturierte Leiblichkeit, Selbstbewegtheit, Wahrnehmung, Bewusstsein etc.) sich dabei eventuell als vorherrschend erweist.

Fellow-Bericht im Studienjahr 2011/12