Dr. Nicola Mößner

Alfried Krupp Junior Fellow
(Oktober 2015 - September 2016)
 

  • Geboren 1976 in Bad Segeberg (Schleswig-Holstein)
  • Studium der Germanistik (Schwerpunkt “Theater und Medien”), Philosophie, Politologie an der Universität Hamburg, Promotion im Fach Philosophie an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster
  • Zuletzt als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Philosophischen Seminar der RWTH Aachen tätig

Fellow-Projekt: "Der epistemische Status wissenschaftlicher Visualisierungen"

Visualisierungen sind heutzutage weit verbreitet in der wissenschaftlichen Praxis. Fotografien, Computergrafiken, Diagramme, handgefertigte Zeichnungen usw. finden sich sowohl im Forschungs- als auch im Kommunikationskontext der Wissenschaften. Den Ausgangspunkt des Forschungsvorhabens bildet die Feststellung eines Spannungsverhältnisses zwischen dieser scheinbaren Ubiquität visueller Repräsentationen in der wissenschaftlichen Praxis und der lange Zeit dominierenden Nichtbeachtung dieses Phänomens in den Analysen der Wissenschaftstheorie. Eine Erklärung für diese Nichtbeachtung kann in der These gesehen werden, dass visuelle Repräsentationen keine Wahrheitswertträger sein können, da ihre Gehalte nicht propositional strukturiert sind. Können sie aber keine wahrheitswertfähigen Aussagen vermitteln, können sie auch keine echten Bestandteile wissenschaftlicher Argumente sein und so auch keine epistemisch relevanten Beiträge im wissenschaftlichen Erkenntnisprozess leisten.
Im Rahmen des Projekts wird die Möglichkeit untersucht, gegen diese klassische These und damit für einen positiven epistemischen Status visueller Repräsentationen zu argumentieren. Geprüft wird die Möglichkeit einer alternativen epistemologischen Begründung eines solchen Status, welcher der wissenschaftlichen Praxis der vielfältigen Verwendung von Visualisierungen angemessen Rechnung trägt. Drei zentrale Fragestellungen sind im Kontext der Untersuchung von Bedeutung: (1) Welche Herausforderungen stellen sich im Hinblick auf die Verteidigung einer positiven Sichtweise bezüglich des epistemischen Status visueller Repräsentationen? (2) Verfügen visuelle Repräsentationen über einen kognitiven Gehalt, der sich in einer verlustfreien Übersetzbarkeit von visuell vermittelten Informationen in andere Repräsentationsformen in diesem Kontext zeigen würde? (3) Können Visualisierungen darüber hinaus einen epistemischen Mehrwert gegenüber diesen anderen Repräsentationsformen beinhalten?

Fellow-Bericht im Studienjahr 2015/16