Die Beobachtung der Beobachtung. Visuelle Wirklichkeiten in Kunst und Literatur der Moderne

Vortrags- und Konzertreihe,Öffentlicher Abendvortrag

Das die moderne Episteme bestimmende Raumverhältnis, die Gegenüberstellung von Subjekt und Objekt, lässt sich als eine Topologie untersuchen, die stets perspektivisch ist. Diese installiert eine konkrete wie metaphorische visuelle Beziehung, mit deren Hilfe die Moderne das Sehen und die Beobachtung als bestimmende mediale Formen einsetzt, um Selbst-Welt-Verhältnisse zu modellieren. Ausgehend vom wirkungsreichen Verfahren der Zentralperspektive werden unterschiedliche visuelle Topologien in Kunst und Literatur diskutiert. Bedeutsam sind dabei die wechselnden Wahrnehmungskonzepte: Während das zentralperspektivische Bild ein prinzipiell wiederholbares Ereignis inszeniert, öffnet die Moderne die Grenze zwischen Bild und Betrachter nachhaltig in die Subjektivität des Künstlers/der Künstlerin und des Rezipienten/der Rezipientin.

Susanne Knaller ist Professorin für Romanistik und Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft am Institut für Romanistik der Universität Graz. Sie studierte Romanistik und Germanistik an der Karl-Franzens-Universität Graz sowie in Italien und Spanien. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Ästhetische Theorien (18. bis 20. Jahrhundert), Theorien der Allegorie, Geschichte und Theorie des Begriffs Authentizität, Realitätskonzepte in der Moderne. Wichtige Publikationen u. a.: Zeitgenössische Allegorien. Literatur, Kunst, Theorie (München 2003); Authentizität. Diskussion eines ästhetischen Begriffs (München 2006), hg. mit Harro Müller; Ein Wort aus der Fremde. Geschichte und Theorie des Begriffs Authentizität (Heidelberg 2007); (Hg.) Realitätskonstruktionen in der zeitgenössischen Kultur. Beiträge zu Literatur, Kunst, Fotografie, Film und zum Alltagsleben (Wien 2008).

Moderation: Professor Dr. Eckhard Schumacher


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