Auf dem Feld ästhetischer Theoriebildung ist mit dem Stichwort „Drastik“ zuletzt ein Begriff ins Spiel gebracht worden, der im Blick auf seine dominante Rolle in der Gegenwartskultur zu widersprüchlichen Positionen Anlass gegeben hat. Einerseits wird Drastik als Modus der Darstellung begriffen, der regelmäßig die Frage nach den Grenzen der Kunst aufwirft. Andererseits finden sich Stimmen, die mit dem Drastischen weder eine bestimmte Epoche noch bestimmte Gegenstände, sondern eine genuin sprachliche Erfahrung adressieren. Im Anschluss an diese Debatte, die noch nicht über tentative Ansätze hinausgekommen ist, geht die Tagung davon aus, dass eine Ästhetik des Drastischen auf der Grundlage eines präziser umrissenen, historisch weiter ausgreifenden Begriffs zu erschließen ist. Mit Beiträgen zur Literatur sowie zu Politik, Bildender Kunst, Theater/Performance, Film und Popkultur verfolgt die interdisziplinäre Tagung das Ziel, die Ästhetik des Drastischen vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart in den Blick zu nehmen.
Wissenschaftliche Leitung: Privatdozent Dr. Davide Giuriato (Frankfurt/M.) Professor Dr. Eckhard Schumacher (Greifswald)