„Agonale Politiktheorien“ sind eine Modeerscheinung der zeitgenössischen politischen Theorie. Sie begreifen Konflikte als Grundprinzip demokratischer Politik und betonen die Möglichkeit einer fortwährenden Regelveränderung im politischen Handeln. Entgegen ihrer verbreiteten Gleichsetzung mit radikaldemokratischen Ansätzen erweitert der Workshop am Alfried-Krupp-Wissenschaftskolleg den Blick auf agonale Politiktheorien um Ansätze des konfliktiven Republikanismus und des konfliktiven Liberalismus. Auf dieser Grundlage wird nach der eigenständigen Berechtigung agonaler Politiktheorien und nach ihren zukünftigen Herausforderungen gefragt.
PROGRAMM
Mittwoch, 1. Dezember 2021
13.30 Uhr – 14.00 Uhr
Begrüßung durch die wissenschaftliche Leitung des Alfried Krupp Wissenschafts-kollegs und die Tagungsleiterinnen
14.00 Uhr – 15.30 Uhr Panel 1: Die institutionellen Konturen des agon I: Soziomoralische Voraussetzungen
Moderation: Grit Straßenberger (Bonn)
Ethische und institutionelle Voraussetzungen agonaler Konfliktregulierung
Manon Westphal (Münster)
Das konfliktive Subjekt: Anthropologische Motive in den Theorien radikaler Demokratie und deren institutionelle Konsequenzen
Malte Miram (Bonn)
15.30 Uhr – 16.00 Uhr Kaffeepause
16.00 Uhr – 17.30 Uhr Panel 2: Die institutionellen Konturen des agon II: Agonale Antworten auf liberale Fehlentwicklungen
Moderation: Mounir Zahran (Berlin)
Institutionelle Leerstellen der radikalen Demokratietheorie
Dirk Jörke (Darmstadt)
Katharina Liesenberg (Darmstadt)
Die inhärente Agonalität der rechtlichen Garantie gleicher Freiheit
Frauke Höntzsch (Augsburg)
17.30 Uhr - 18.00 Uhr Pause
18.00 Uhr – 19.45 Uhr Digitaler öffentlicher Abendvortrag
Der ‘Antigonistische Konflikt’: Die Lebenden, die Toten und die Grenzen des modernen Individualismus
Marcus Llanque (Augsburg)
Katja Sarkowsky (Augsburg)
Moderation: Hubertus Buchstein (Greifswald)
Donnerstag, 2. Dezember 2021
9.00 Uhr – 10.30 Uhr Panel 3: Konflikt als umkämpfte Kategorie
Moderation: Rieke Trimcev (Greifswald)
Kontingenz vs. Ontologisierung von Konflikten
Oliver Flügel-Martinsen (Bielefeld)
Konflikttheorie vs. Agonale Theorie
Vincent August (Berlin)
10.30 Uhr – 11.00 Uhr Kaffeepause
11.00 Uhr – 12.30 Uhr Panel 4: Ideengeschichtliche Transformation einer agonalen Politiktheorie
Moderation: Theresa Gerlach (Bonn)
Aus stasis wird agon: Zur ‘Zivilisierung’ der Demokratie im 18. und 19. Jahrhundert
Sara Gebh (Greifswald)
Die peronistischen Fundamente von Laclaus Theorie des Antagonismus
Bastian Mokosch (Erfurt)
Freitag, 3. Dezember 2021
9.00 Uhr – 10.30 Uhr Panel 5: Agonale Rezeptionsgeschichten
Moderation: Grit Straßenberger (Bonn)
Dabeisein ist nicht alles – Rezeptionsblockaden agonaler Theorien radikaler Demokratie
Martin Oppelt (München)
Inszenierungen eines agonalen Liberalismus: Demokratietheoretische Reflexionen politischer Akteure
Astrid Séville (München)
10.30 Uhr – 11.00 Uhr Kaffeepause
11.00 Uhr – 12.30 Uhr Panel 6: Agonale Perspektiven auf Krisen der Demokratie
Moderation: Rieke Trimcev (Greifswald)
Praktiken der Agonalisierung: Zur Konstruktion asymmetrischer Konfliktparteien in Krisen-Narrativen am Beispiel der sog. Corona-Krise
André Brodocz (Erfurt)
Abschlussdiskussion
Teilnahme auf Einladung
Anfragen bitte an Dr. Rieke Trimcev