Das Aufklärungsbuch „Das Liebesleben in der Natur“ des Dichters und Journalisten Wilhelm Bölsche war ein populärwissenschaftlicher Bestseller an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert. Zur gleichen Zeit bemühten sich Mediziner, allen voran Iwan Bloch und Magnus Hirschfeld, das neue Fach der Sexualwissenschaft im Spannungsfeld von Natur- und Kulturwissenschaft als Disziplin zu etablieren. Der Vortrag wird einerseits Bölsches heute fast vergessenes Werk vorstellen und andererseits seine Rolle bei der Entstehung sexualwissenschaftlichen Fachwissens in den Blick nehmen.
Safia Azzouni (*1969) ist germanistische Literaturwissenschaftlerin und wurde an der Freien Universität Berlin zum Thema „Wilhelm Meisters Wanderjahre und Goethes Morphologie. Ein Versuch über die Form“ promoviert. Im Anschluss erhielt sie ein Forschungsstipendium am Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte in Berlin und forscht seit Oktober 2007 als Fellow am Alfried Krupp Wissenschaftskolleg zu „Strategien populärwissenschaftlichen Schreibens im 19. und 20. Jahrhundert“.
Moderation: Professor Dr. Hania Siebenpfeiffer