Klimasturz, Kometen und Krötenwanderung. Naturkatastrophen, Krisenzeiten und ihre Deutung im afro-eurasischen Mittelalter (ca. 700-1100)

Öffentlicher Abendvortrag
Foto: Gerald Neugschwandtner

Wer ist schuld am schlechten Wetter? Diese aus der heutigen Sicht des anthropogenen Klimawandels gar nicht unsinnige Frage wurde bereits in der chinesischen Tradition seit dem Altertum zum Ausgangspunkt von Überlegungen zum Zusammenhang zwischen dem Wohlverhalten von Regierenden oder Regierten und dem Witterungsgeschehen. Die Forschung hat sie unter dem Begriff der „Moralischen Meteorologie“ zusammengefasst. Ähnliche Deutungen nicht nur des Wetters, sondern auch anderer Himmels- und Naturphänomene hatten in vielen mittelalterlichen Gesellschaften während Krisenzeiten Konjunktur. Der Vortrag unterzieht Beispiele aus der Zeit zwischen 700 und 1100 einem transkulturellen Vergleich und verknüpft sie mit naturwissenschaftlichen Befunden zum physischen Hintergrund dieser Erscheinungen. 

Johannes Preiser-Kapeller ist Byzantinist sowie Global- und Umwelthistoriker, forscht an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und lehrt an der Universität Wien. Er untersucht die Geschichte globaler Verflechtungen, auch zwischen Klima und Gesellschaft. Zu seinen Publikationen zählen u. a. Der Lange Sommer und die Kleine Eiszeit (Wien 2021) und Byzanz. Das Neue Rom und die Welt des Mittelalters (München 2023).

Begrüßung: Professor Dr. Thomas Klinger (Greifswald)
Moderation: Professorin Dr. Cornelia Linde (Greifswald)

Ähnliche Veranstaltungen


Zurück zu allen Veranstaltungen