Mit dem sukzessiven Erscheinen der integralen, topologischen Neuedition von Nietzsches spätem Nachlass in der IX. Abteilung der Kritischen Gesamtausgabe der Werke (KGW IX) und des auf vier umfassende Bände angelegten Nietzsche-Wörterbuchs der Nietzsche Research Group (Nijmegen) unter der Leitung von Paul von Tongeren, Gerd Schank und Herman Siemens tritt die Nietzsche-Forschung in eine neue Phase ein. Beide Instrumente ermöglichen und erzwingen eine neue Nietzsche-Philologie, wie sie schon Nietzsche selbst nachdrücklich gefordert hat: statt der Rekonstruktion oder Konstruktion unterschiedlichster, einander vielfach widersprechender und sich rasch verselbständigender Theorien aus mehr oder weniger willkürlich aus dem veröffentlichten Werk und den nachgelassenen Notaten zusammengetragenen Versatzstücken eine Erschließung des Sinns von Nietzsches Werk aus den Kontexten seiner Abhandlungen, Aphorismen und Dichtungen selbst und der Genealogie dieses Sinns aus den jeweils zugehörigen Notaten. Die Forschungskonferenz wird Nachwuchswissenschaftler in die Arbeit mit der KGW IX und dem Nietzsche-Wörterbuch einführen, die Arbeit an der KGW IX und am Nietzsche-Wörterbuch aufeinander beziehen und Projekte der Nietzsche-Forschung aus den verschiedenen Disziplinen durch intensiven Gedankenaustausch vor allem jüngerer Nietzsche- Forscher füreinander fruchtbar machen.
Organisation:
Andrea Christian Bertino (Genua / Greifswald)
Alexander Kupin (Melitopol / Greifswald)
Ekaterina Poliakova (Moskau / Greifswald)
Werner Stegmaier (Greifswald)