Als Wolfgang Koeppens Roman „Der Tod in Rom“ 1954 erschien, war der Krieg knapp zehn Jahre vorüber und die Deutschen strömten wieder nach Italien. Auch Koeppen fuhr nach Rom, erlebte die Stadt als „einen Rausch, eine Herrlichkeit, eine ganz grosse Anregung“ und schrieb den Roman in wenigen Monaten nach seiner Rückkehr.
Die Reihe „Koeppen im Herbst“ widmet sich für einen Abend Koeppens Faszination für Rom. Neben einer Präsentation von Koeppens gesammelten Rom-Ansichtskarten und einem Einblick in die aktuelle Ausstellung des Wolfgang-Koeppen-Archivs zur Rezeption des Rom-Romans in der DDR steht im Zentrum ein Vortrag von Dieter Richter: „Schüsse in der Ewigen Stadt. Wolfgang Koeppens Nachkriegs-Roman ‚Der Tod in Rom‘“.
Der Vortrag nähert sich dem Roman aus den Entstehungsbedingungen seiner Zeit und stellt ihn in die Geschichte der Rom-Literatur und der Rom-Wahrnehmung, die beide immer wieder ihre Kraft daraus geschöpft haben, dass sie einen neuen, einen kritischen Blick auf das Ewige Rom, einen der großen Erinnerungsorte der Deutschen geworfen haben.
Dieter Richter ist Literaturwissenschaftler und Kulturhistoriker und war bis 2004 Professor an der Universität Bremen. Ein Schwerpunkt seiner Forschungen ist die Geschichte der Begegnung der Deutschen mit Italien und ihre kulturelle und politische Bedeutung. Davon zeugt eine Vielzahl seiner Bücher, etwa Goethe in Neapel (2012), Fontane in Italien (2019) oder Con gusto. Die kulinarische Geschichte der Italiensehnsucht (2021).
Moderation: Katharina Krüger, Professor Dr. Eckhard Schumacher (beide Greifswald)
Für diese Veranstaltung ist kein Livestream vorgesehen.