(Wann) ist internationale Friedenspolitik erfolgreich? Europäische Friedensordnungen und der Ukraine-Krieg: Pfade und Szenarien

Öffentlicher Abendvortrag
Foto: Felix Matthies

Wie sollte die Forschung zu europäischen Friedens- und Sicherheitsordnungen mit dem Krieg in der Ukraine umgehen? Der Vortrag erkundet zunächst einige klassische konzeptionelle Pfade, entlang derer die Entstehung europäischer Friedensordnungen nach dem Ende des Kalten Kriegs verstanden und eingeordnet wurde. Lange vor dem Ukrainekrieg waren zudem bereits neue Forschungsstränge erkennbar, die diese breiten Pfade ergänzen und teilweise ersetzen sollten. Welche Konturen soll eine neue Forschungsagenda für europäische Friedensordnungen nun in Zeiten bekommen, in denen ein Frieden in Europa, auch ein ‚kalter‘ Frieden, erst einmal in weite Ferne gerückt ist? Der Vortrag skizziert erste Szenarien für eine solche Agenda und argumentiert, dass wir Forschung benötigen, die zum einen die Debatten um Europa als Objekt und Kategorie politischer Realität neu belebt: ist Europa eine Region, ein Wissensobjekt, eine Multiplizität (multiplicity)? Und die zum anderen auf der alten Annahme basiert, dass Frieden nicht teilbar ist: Krieg und Frieden in Europa sind zunehmend und vielfältig verflochten mit Unfrieden und Unsicherheitsdynamiken im Rest der Welt. Jenseits der mitunter verkürzten Standarderzählung über europäische Sicherheit muss eine neue Konzeptionalisierung europäischer Friedensordnungen den Blick auf die enge Verwobenheit ‚europäischer‘ Fragen mit globalen wie planetaren Herausforderungen ausweiten.

Ursula Schröder ist seit 2017 Wissenschaftliche Direktorin des Instituts für Friedensforschung und Sicherheitspolitik an der Universität Hamburg sowie Professorin für Politikwissenschaft, insbesondere für Friedensforschung und Sicherheitspolitik, an der Universität Hamburg. Zuvor war sie Professorin für internationale Sicherheitspolitik am Otto-Suhr-Institut für Politikwissenschaft an der Freien Universität Berlin. Sie hat an der Humboldt-Universität und an der Freien Universität in Berlin sowie an der University of Wales in Aberystwyth, Wales, studiert und am Europäischen Hochschulinstitut in Florenz promoviert.

Moderation: Charlotte Wenke M. A.

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