Historische Debatten in Polen – historischer Populismus?

Öffentlicher Abendvortrag

Die Historiker von heute stehen vor großen Herausforderungen. Manche liberale Demokratie kämpft mit Problemen, sieht ihre Werte herausgefordert, weil populistische und rechtsextreme Bewegungen immer stärker werden. Eines der Instrumente, mit denen letztere vor allem in Mittel- und Osteuropa an Unterstützung gewinnen, ist die Manipulation der Geschichte. Aus diesem Grund bedarf es der öffentlichen Stellungnahme der Historiker, ihrer aktiven Teilnahme an öffentlichen Debatten, die Vergangenheit (um)deuten. Angesichts der in den letzten Jahren oft hart geführten Auseinandersetzungen um die eigene Geschichte ist Polen hierfür ein wichtiges und lehrreiches Beispiel. Wie unter einer Lupe zeigen sich hier die Zusammenhänge von Geschichte bzw. selektiver Geschichtskultur und Populismus. Zugleich werden die Möglichkeiten einer kritischen Herangehensweise an Geschichte und die Bedrohungen, denen eine solche dann oft ausgesetzt ist, deutlich.

Krzysztof Ruchniewicz ist ein polnischer Historiker, Deutschlandforscher, Professor an der Universität Wrocław und Direktor und Lehrstuhlinhaber für Zeitgeschichte des dortigen Willy-Brandt-Zentrums für Deutschland- und Europastudien. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen die Geschichte Deutschlands und der deutsch-polnischen Beziehungen im 20. Jahrhundert, die Geschichte der europäischen Integration und Fragen der Geschichtskultur und –politik. Zu seinen aktuellen Publikationen zählen Schauplatz Geschichte. Entdecken und Verstehen in den deutsch-polnischen Beziehungen (Berlin: dpgbv, 2018) und Kreisau neu gelesen mit einem Nachwort von Annemarie Franke (Dresden: Neisse Verlag, 2018).

Moderation: Professor Dr. Andreas Ohme

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