Islamische Kontroversen zu Koexistenz und Gewalt

Internationale Fachtagung

Das Zusammenleben von Muslimen und Nicht-Muslimen und die Anwendung von Gewalt durch islamistische Gruppen sind Themen, die die europäische Öffentlichkeit intensiv beschäftigen. Besondere Verwirrung löst es aus, dass sowohl friedfertige Plädoyers für friedliche Koexistenz als auch offensive oder aggressive Positionen scheinbar gleichermaßen schlüssig durch Bezugnahme auf Koranverse und Prophetentraditionen begründet werden können. Die Wurzeln dieses Sachverhalts liegen in divergierenden politischen Grundauffassungen, aber auch in dem fehlenden Konsens übereine verbindliche Hermeneutik im Umgang mit den kanonischen Quellen Koran und Prophetentradition. Strittig ist zum einen die Frage nach der Hierarchie der beiden Quellenkorpora. Kontroversen entbrennen aber auch in Bezug auf den neuartigen Gebrauch altbekannter hermeneutischer Instrumente wie etwa der Abrogation. Daneben spielen jüngere Tendenzen der Auslegung wie radikaler Eklektizismus oder Historisierung eine zunehmende Rolle. Die Tagung verfolgt zwei Ziele. Zum einen sollen die Grundauffassungen zum Themenkomplex Koexistenz und Gewalt in den verschiedenen Lagern der islamischen Welt beleuchtet werden.
Zum anderen wird es auf der methodischen Ebene um das innerislamische Ringen um eine konsensfähige Hermeneutik gehen.

Wissenschaftliche Leitung:
Professor Dr. Tilman Seidensticker (Greifswald/Jena)

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