Judentum, Christentum, Islam: Vom Zusammenleben der Religionen in Deutschland

Greifswalder Rede,Öffentlicher Abendvortrag

Jahrhundertelang war in Deutschland das Zusammenleben der christlichen Konfessionen das zentrale Thema der Innen- und Verfassungspolitik. Mit der sich verstärkenden Migration seit den sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts trat jedoch ein neues Problem in den Vordergrund: das Zusammenleben der Religionen. Die Auseinandersetzungen um den Bau von Gotteshäusern, Schächtgebote oder das Tragen religiöser Symbole sind nur einige Beispiele für spezifische Probleme und Konflikte, die sich aus diesem intensiveren Neben- und Ineinander ergeben. Am Verhältnis von Juden, Christen und Muslimen wird der Vortrag stellvertretend betrachten, wie sich die meisten dieser Probleme im Einzelfall pragmatisch lösen und zukünftige Konflikte durch ein besseres gegenseitiges Verständnis vermeiden lassen. Welche Folgen aber hat diese veränderte Situation für die rechtliche Ordnung von Staat und Kirche in der Bundesrepublik Deutschland?

Als Politikwissenschaftler gehört Hans Maier zu den prägenden Gestalten seines Fachs nach dem Zweiten Weltkrieg. Der politikwissenschaftlichen Erforschung des Verhältnisses von Politik und Religion gab er durch seine Dissertation über das Thema Revolution und Kirche: Studien zur Entstehungsgeschichte der christlichen Demokratie in Frankreich und seit 1962 als Hochschullehrer für politische Wissenschaft am Geschwister-Scholl-Institut der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität entscheidende Anstöße. Als Wissenschaftspolitiker legte Hans Maier — von 1970 bis 1986 Bayerischer Staatsminister für Unterricht, Kultus, Wissenschaft und Kunst — die bildungspolitischen Grundlagen für den Aufstieg Bayerns zu einem der ökonomisch erfolgreichsten Bundesländer. Von 1976 bis 1988 war Maier Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, von 1988 bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1999 Inhaber des Guardini-Lehrstuhls für Christliche Weltanschauung, Religions- und Kulturtheorie an der Münchner Universität. Im Jahr 2004 wurde der siebenfache Ehrendoktor und Träger zahlreicher Kultur- und Wissenschaftspreise zum ordentlichen Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften gewählt.

Moderation: Professor Dr. Joachim Lege


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