Landschaftskultur in der Agrarlandschaft: Leidet die Natur an ihrem Stoffwechsel?

Zu Gast im Kolleg

Die Landeslehrstätte für Naturschutz und nachhaltige Entwicklung Mecklenburg-Vorpommern am Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie (LUNG), der Verein „Ostseelandschaft Vorpommern - Vereinigung zum Schutz der Landschaft und ihrer natürlichen Vielfalt e.V." und das Alfried Krupp Wissenschaftskolleg Greifswald laden ein zu einer Tagung zum Thema: Landschaftskultur in der Agrarlandschaft: Leidet die Natur an ihrem Stoffwechsel?

Was tausend Worte und endlose Beschwörungen nicht vermochten, haben zwei heiße Sommer vollbracht. Deutschland und mit ihm große Teile der westlichen Welt sind unentrinnbar in der Klimadebatte gefangen. Und die ist im Grunde nichts anderes als eine Debatte über den (gestörten) Stoffwechsel der Natur. Die vom Menschen verursachten Stoffwechselprobleme der Ökosphäre sind die Hauptursache für die überbor-dende Emission klimarelevanter Gase, aber auch für die von Schad- und Nährstoffen. Es ist diese Dreiheit, die das Gemeinwesen und die Ökosysteme in existentielle Bedrängnis bringt. Faktisch gibt es kein Naturschutz- und landschaftökologisches Problem, das letztlich nicht auf diesem Impakt gründet. Von seinen Wirkungen ist keine Art, kein Lebensraum, kein Quadratmeter verschont, er ist allgegenwärtig.
In zwei Veranstaltungen hat sich die Tagungsreihe "Landeskultur in der Agrarlandschaft" der Zeit (2017) und dem Raum (2018) als wichtige landschaftliche und öko-biologische Einflussgrößen gewidmet. Jetzt, in der dritten Veranstaltung, soll der Diskurs komplettiert und das Thema landschaftlicher Stoffwechsel erörtert werden. Wir wollen versuchen, auch den Spuren zu folgen, die außerhalb der allgemeinen Wahrnehmung liegen, nichtsdestoweniger von eminenter Bedeutung für Populationen, Arten und Lebensräume sowie uns Menschen sind. Dabei möchten wir nicht im Augenblick verharren, sondern die langen Linien aus der Vergangenheit erkunden, um so objektive Urteile über das Heute und Morgen zu erhalten.
Vor diesem Hintergrund soll eine der Kernfragen unserer Zeit diskutiert werden: Was muss geschehen, um die Entfaltung ökosystemarer Pufferwirkungen, d.h. stofflicher Reparaturmechanismen, zu ermöglichen? Rettet uns die Technologie oder die Ökologie?

Veranstalter: Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie Mecklenburg-Vorpommern, Landeslehrstätte für Naturschutz und nachhaltige Entwicklung
Goldberger Straße 12, 18273 Güstrow, Tel.: (0 38 43) 7 77-2 44
Mitveranstalter: Der Verein "Ostseelandschaft Vorpommern - Vereinigung zum Schutz der Landschaft und ihrer natürlichen Vielfalt e. V." setzt sich u. a. für den Schutz und die Pflege der charakteristischen ökologischen und biologischen Vielfalt der Landschaft der Ostseeküstenregion ein. Schwerpunkte sind Beiträge zur Qualitätssicherung von besonderen Objekten des Natur- und Landschaftsschutzes, vor allem zur Gestaltung der Küstenbiotope und -landschaften, des genutzten Offen- und Halboffenlandes sowie zur Erhaltung, Förderung und Neugestaltung von Landnutzungsformen, die für die landschaftliche Vielfalt von besonderer Bedeutung sind.
Zielgruppe: Naturschutz- und Umweltbehörden, Landwirte, Landwirtschaftsbehörden und -berater, Kommunalverwaltungen, Politiker, Raumordnungsbehörden, Naturschutz- und Umweltverbände, ehrenamtliche Naturschutzmitarbeiter, Landschaftsplaner, Tourismusverbände, Umweltbildungseinrichtungen, wissenschaftliche Einrichtungen sowie interessierte Bürger
Art: Tagung
Termin: 27.02.2020, 09:30 – 18:00 Uhr
Ort: Alfried Krupp Wissenschaftskolleg Greifswald, Martin-Luther-Straße 14, 17489 Greifswald
Leitung: Dr. Kathrin Lippert, Landeslehrstätte für Naturschutz und nachhaltige Entwicklung M-V
Moderation: Dr. Rainer Holz, Ostseelandschaft Vorpommern e.V.

Anmeldung:
Es wird um eine rechtzeitige Anmeldung bis zum 19.02.2020 gebeten. Bitte nutzen Sie den Vordruck unter
www.lung.mvregierung.de/dateien/landeslehrst__anmeldung.pdf.
Telefonische Anmeldungen sind möglich unter der Rufnummer 03843-777 244. Die Anmeldungen werden in der Reihenfolge des Eingangs berücksichtigt. Sie erhalten keine Anmeldebestätigung. Sollte die Veranstaltung ausfallen oder schon ausgebucht sein, werden Sie rechtzeitig informiert.

Programm
09:30 Uhr Begrüßung und Einführung
09:45 Uhr Quellen, Senken, (Un-)Gleichgewichte: Der landschaftliche Stoffhaushalt
Prof. em. Dr. Michael Succow, Michael Succow Stiftung Greifswald
10:30 Uhr Nährstoffe und Nährstofflimitierung als Schlüssel zum Verständnis der Biodiversität in Graslandökosystemen
Prof. Dr. Norbert Hölzel, Universität Münster
11:15 Uhr Jahrringe und Seesedimente als Umwelt/Klimaindikatoren und das "no-analogue" Problem
Dr. Tobias Scharnweber Universität Greifswald
11:50 Uhr Diskussion
12:00 Uhr Mittagspause mit Kulinarischem aus der Region

13:00 Uhr Langfristige Veränderungen des Winterklimas und dessen ökosystemare Folgen
Prof. Dr. Jürgen Kreyling, Universität Greifswald
13:35 Uhr Die Langzeitstatistik der Erträge im Kontext der Entwicklung der Agrarstruktur, der Produktionstechnik und des Betriebsmitteleinsatzes in Mecklenburg-Vorpommern
Dr. Joachim Vietinghoff, Landesamt für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei Rostock, und Dr. Eckhard Lehmann, ehemals Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Gülzow
14:10 Uhr Entwicklung von Nährstoff- und Humusbilanzen am Beispiel einer Öko-Fruchtfolge
Carolina Wegner, Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Gülzow
14:45 Uhr Diskussion
15:00 Uhr Kaffeepause

15:30 Uhr Kalte Verbrennung: Über Torfzehrungsraten und Treibhausgasemissionen aus Mooren
Felix Reichelt, Greifswald Moor Centrum
16:00 Uhr Ohne Wasser ...: Zeitreihen des Grundwasserstands in Mecklenburg-Vorpommern in Abhängigkeit von Niederschlag, Verdunstung und Bodenbeschaffenheit
Dr. Dieter Reinsch, Ingenieurgesellschaft Dr. Reinsch mbH Sukow
16:30 Uhr Ganglinien und Zeitreihenanalysen: Alles sauber? Die Entwicklung der Wassergüte in Fließgewässern von Mecklenburg-Vorpommern
Dr. Clemens Engelke, Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie Güstrow
17:00 Uhr Aus den Augen, aus dem Sinn? Die (Langzeit)-Trends der Nährstoffeinträge und ihre Konsequenzen für die Ostsee
Prof. Dr. Maren Voss, Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde
17:30Uhr Diskussion und Fazit
18:00 Uhr Ende der Tagung


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