AUSFALL: Neben der Blutspur – die Frauen um Napoleon

Lesung mit Anmeldung
Foto: Lobinger

In anderthalb Jahrzehnten Herrschaft übte dieser misogyne Mann seine dunkle Faszination aus, spielte mit der Erotik der Macht, glänzte in caesarenhafter Attitude und enttäuschte so manchen Zeitgenossen durch seine spießbürgerliche Doppelmoral. Er selbst heiratete, nachdem er sich seiner ersten Frau Josephine entledigt hatte, ins Österreichische Kaiserhaus ein. Und die Frauen? Die „seinen“ stellten sich rollenkonform zur Verfügung, gezwungen oder freiwillig, gebaren ihm Kinder, oder waren gezwungen, sich jenseits der Landesgrenzen vor seiner ungezügelten Wut in Sicherheit bringen. Wurden umworben, benutzt, verbraucht und verachtet. Sie erfuhren, forderten und genossen Raffinesse, Elegance, funkelnden Luxus und unersättliche Gier. Sie lebten und erlebten euphorische Kriegsbegeisterung für den Helden der Schlachten; daneben zunehmende Erschöpfung, Verelendung, ungeheure Verluste an Menschenleben und eine immer verzweifeltere Sehnsucht nach Frieden. Und doch wird Napoleon von Lady Fitzgerald, als Zeugin seiner Schiffsbesteigung zur letzten Fahrt nach St. Helena, in ihrem Tagebuch so beschrieben: „Es herrschte das schrecklichste Schweigen, man hätte eine Nadel ins Meer fallen hören … trotzdem ist er herrlich“.

Jovita Dermota lebt und arbeitet als Schauspielerin in München und Wien. Engagements führten sie an die Münchner Kammerspiele, das Schauspielhaus Zürich und das Residenztheater München. Sie entwickelte Soloproduktionen zu Persönlichkeiten wie Clara Schumann und Ingeborg Bachmann. 1999 erhielt sie das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst.

Moderation: Professorin Dr. Ulla Bonas

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