2 Minuten mit Dr. Elisabeth Ansel

In der Zeit der Romantik kam Übersetzungsprojekten eine zentrale Rolle für die literarische Kultur zu. Zahlreiche antike und zeitgenössische Texte wurden in andere Sprachen übertragen. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, inwiefern sich ähnliche Phänomene auch in Bezug auf Bilder ausmachen lassen. Ausgehend von der transnationalen Zirkulation Ossianischer Bilder geht mein Projekt unter Anwendung eines erweiterten Übersetzungsbegriffs sowie bildwissenschaftlicher Ansätze dem Zusammenhang von Translation und Bildlichkeit nach. Das Paradoxon nationalistischer Einflüsse innerhalb des größeren transregionalen Ereignisses, das wir heute Romantik nennen, ist ein aktuelles Thema der Kunstgeschichte, insbesondere nach dem Brexit. Anstatt die Denktradition nationaler Schulen zu bedienen, folge ich der Annahme, dass Ossianische Bilder als Visualisierungen transkultureller Verflechtungen zu verstehen sind, die Grenzen durchdringen und die Durchlässigkeit der Kulturen in den Fokus rücken. Ziel ist es, die bildliche Ossian-Rezeption aus der in der Forschung vorherrschenden historischen und einzelfallbasierten Betrachtung zu lösen und für übergeordnete Fragen translatorischer Übertragungsvorgänge sowie spezifischer Wirk- und Funktionsmechanismen von Bildern zu öffnen.

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