2 Minuten mit Professorin Dr. Katharina Bluhm

Das am Krupp-Kolleg durchgeführte Projekt ist Teil eines größeren Vorhabens, das sich der Genese und den Akteuren des neuen illiberalen Konservatismus in Russland, deren Ideen und praktischen Einfluss auf die Wirtschafts- und Sozialpolitik widmet. Mit dem Auftritt einer neuen Generation von Intellektuellen Anfang der 2000 Jahre verwandelte sich der Konservatismus vom politischen Stigma in eine positive Selbst-Beschreibung. Die neuen Konservativen bezeichnen sich als sozial oder national und stehen in Opposition zum Liberalismus und Kommunismus. Sie treten zumeist für einen Entwicklungsetatismus ein, der auf einen intervenierenden Zentralstaat setzt, ohne Marktwirtschaft und Privateigentum prinzipiell in Frage zu stellen. Sie haben lange Wladimir Putin gestützt, dessen Primat der Herrschaftssicherung jedoch in Spannung zur konservativen Modernisierungsagenda steht. Diesen Konflikt und die aus ihm hervorgehende Dynamik verfehlen große Teile der aktuellen Forschung, die sich auf die patrimonialen, personalisierten Machtstrukturen fokussiert, bei der Ideen allenfalls instrumentell gedacht werden.

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