2 Minuten mit Professorin Dr. Miriam Rose

Ethik der Individualität – dies scheint einen Widerspruch oder zumindest eine starke Spannung zu enthalten. Durch den Aufklärungsphilosophen Immanuel Kant, aber auch schon vor und nach ihm, verbindet Ethik sich mit der Vorstellung einer universalen Geltung von Normen, unabhängig von der individuellen Person. Die Bewegung der Frühromantik um 1800 dagegen fokussiert Individualität als ethisches Gut. Statt das Individuelle in bestimmten Grenzen nur zuzulassen, wird die Entfaltung des Individuellen selbst zur ethischen Grundaufgabe.
In der ethischen Orientierung der Gegenwart stehen lebensweltlich beide Perspektiven auf Ethik nebeneinander, einander relativierend oder ausschließend. Eine theoretisch-praktische Vermittlung von ethischer Universalität und ethischer Individualität erscheint dringend, auch im Horizont des Klimawandels.
Das Buchprojekt fragt mit Gegenwartsinteresse danach, wie die frühromantischer Denker:innen die ethische Spannung von Universalität und Individualität bearbeiteten und welche Ausdrucksformen sie entwickelten.

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